Natursport.Umwelt.Bewusst - Symposium auf der Messe TourNatur

06.09.2018 17:20

Schon seit März diesen Jahres verfolgen wir mit großem Interesse das Projekt Natursport.Umwelt.Bewusst des Deutschen Wanderverbandes. In dieser, durch das Umweltbundesamt mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit geförderten, Umfrage gilt es herauszufinden, wie Natursporttreibende miteinander kommunizieren und sich organisieren. Mithilfe der Umfrage sollen Möglichkeiten und Hilfestellungen erarbeitet werden, um Konflikte bei der Ausübung von Natursportarten zu vermeiden und sicherzustellen, dass wir unseren Hobbys in Natur und Landschaft auch in Zukunft mit möglichst wenig Einschränkungen nachgehen können.

Im Rahmen der Messe TourNatur am vergangenen Wochenende in Düsseldorf, wurden auf einem mit bundesweiten Vertretern aus den Bereichen Naturschutz, Forst, Sportartikelindustrie und Bundesministerien besetzten Symposium nun die ersten Umfrageergebnisse bekannt gegeben.

Zu diesem Symposium eingeladen, traf ich am Samstag gegen 12:30 Uhr in der International Lounge der Messe Düsseldorf ein und sofort auf bekannte Gesichter. Im Vorraum hatten es sich schon Markus Gründel mit Ehefrau Nicole Wunram gemütlich gemacht, dazu der Reviewer Stash-lab (Andreas Kramer) und Ralf Kurpas vom Geocaching Verein Ruhrgebiet. Später traf noch Oliver Hegner von Geocaching Rheinland dazu.

Zum Start des Symposiums präsentierte Projektleiter Erik Neumeyer die ersten Zahlen aus der Online-Umfrage, an welcher man im Zeitraum 18. Januar bis 31. Mai teilnehmen konnte.

Insgesamt haben 7.420 Teilnehmer mitgemacht und 5.886 den Fragebogen auch vollständig ausgefüllt. Bei diesen 5.886 Teilnehmern sind 80% der Altersgruppe 25 - 54 Jahre zugehörig. 47% davon weiblich, 52% männlich (1% ohne Geschlechterangabe). Erstaunlich das 81,3% zu den Multisportlern gezählt werden können, d.h. diese Personengruppe gab an mehr als eine Natursportart zu betreiben (Mehrfachaktivität).

Zur Auflockerung gab es nach diesen Zahlen erste Videostatements aus der Geocaching-Szene. Markus Gründel berichtete über die positiven Erfahrungen mit Cito-Events im Harz. Bernhard Hoëcker ermahnte zu gegenseitigem Verständnis und gegenseitiger Rücksichtsnahme beim Natursport. Und Groundspeak Präsident Bryan Roth (der beim Mega "Event am See" in Geinsheim interviewt wurde) stellte die Kommunikation an erster und wichtigster Stelle für den Umgang miteinander.

Weiter ging es mit interessanten Zahlen. So benutzen 86% der Teilnehmer ihr Smartphone fürs Geocaching. 70% ein GPS-Gerät. Als Software kommt auf den Smartphones zu 65% c:geo zum Einsatz, 60% nutzen die Groundspeak App und 37% nutzen GCTools.

Die wichtigsten Erkenntnisse über uns Geocacher zusammengefasst:
- Organisationsgrad der GeocacherInnen liegt bei fast 100%
- Erreichbarkeit über Plattformen, Events, Social Media und Webseiten
- Natur und Umweltschutz sind sehr wichtige Themen
- Hersteller können zur Kommunikation beitragen
- GeocacherInnen sind größtenteils sensibilisiert

(von links: Moderatorin Michelle Fausten, Ralf Kurpas, Andreas Kramer,

Markus Gründel, Oliver Hegner und Projektreferent Jan Fillisch)

 

Durch den nachfolgenden offenen Dialog führte mit Michelle Fausten (Radio NE-WS 89.4) eine lockere und sehr professionelle Moderatorin, die selbst zu den Outdoorsportlern gehört (Trail Running und Kitesurfen). Auch mit den Eigenheiten des Geocaching hatte sie sich, als Vorbereitung auf die Moderation, beschäftigt.

An der Diskusionsrunde nahmen, neben den schon erwähnten Geocachern, folgende Personen teil: Michael Beckmann (Ferienwelt Winterberg), Roland Daamen (Forstverein NRW für den Deutschen Forstverein e.V.), Nicole Espey ( Bundesverband der deutschen Sportartikelindustrie e.V.), Dr. Eckhard Heuer (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft), Helga Inden-Heinrich (Deutscher Naturschutzring e.V.) und Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß (Deutscher Wanderverband e.V.).

Die Teilnehmer waren überrascht, wie sich die Geocacher für Naturschutz und Umwelt einsetzen. Das große Cito des Geocaching Verein Ruhrgebiet beim Aktionstag "Bottrop putzt" ist ein Beispiel, das Aufstellen von Krötenschutzzäunen in Zusammenarbeit mit BUND und NABU durch Geocaching Rheinland ein anderes.

Der Organisationsgrad und die ausgesprochen gute Kommunikation unter den Geocachern lässt die Vertreterin der Sportartikelindustrie den Wunsch äußern, aus dieser Umfrage „konkrete Kommunikationsanleitungen“ zu bekommen. Roland Daamen spricht das ausgesprochen besucherfreundliche Waldbetretungsrecht in NRW an. Die Forstbehörden berichten von keinen größeren Problemen mit Geocachern: „Benehmen sie sich einfach anständig.“ so sein Hinweis. Aus dem Publikum meldet sich mit Karsten Dufft auch ein Vertreter des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund), mit dem ich im Nachgang noch ein Gespräch über Mountainbiking führen konnte. Er wünscht das die Sportartikelindustrie mit Bildern auf die Natursportler einwirken soll. Keine spritzenden Steine mehr bei kurvenfahrenden Mountain Bikes, Radfahrer grundsätzlich nur mit Helm. In Winterberg, so Michael Beckmann, wird dies bereits auf Prospekten so gehandhabt. Für Biker gibt es dort sogar eine kostenlose Klingel, das sogenannte "Winterberger Schelleken", welches auch sehr gut an Wander- oder Skistock zu befestigen ist.

Nach drei Stunden angeregter und für alle Teilnehmer ausgesprochen inspirierender Diskussion endete das Symposium um 16:00 Uhr. Als Fazit sieht z.B. der Naturpark Bergisch-Land (im Publikum) ein bestehendes Kommunikationsproblem und ein Problem das Naturverständnis an den Endverbraucher zu bringen. Dies wird definitiv eine Aufgabe der weiteren Umfragen sein. Nicole Espey beendete die Diskussion mit einem Lob: „Von den Geocachern können wir Online-Kommunikation lernen.“

Nachdem Projektreferent Jan Fillisch noch eine Videobotschaft mit mir aufgenommen hat, war es bald 17:00 Uhr als ich noch eine schnelle Runde durch die Halle 6 der TourNatur drehen konnte.

Von der Diskussionsrunde und den beteiligten Personen war ich sehr angetan. Ich habe selten an einer so hochmotivierten und gut informierten Gesprächsrunde teilgenommen, deren Ziel eine bessere Kommunikation unter uns Natursporttreibenden sein soll. Ich bin mir sicher; Natursport.Umwelt.Bewusst wird dieses Ziel auch erreichen und ich bin gespannt, wie es bis mitte 2019 weitergeht.

 

Direktlink: Natursport.Umwelt.Bewusst